FAQs – Frequently Asked Questions – Häufig gestellte Fragen
Warum können wir leider nicht alle Igel, die uns gemeldet werden, aufnehmen?
Nun, unsere Kapazität wird von zwei Dingen bestimmt:
1. Platz
2. Geld
Auch wenn zeitweise noch genug Platz da wäre: Da wir keine Förderung erhalten, sind wir nur soweit handlungsfähig, wie wir Spenden und Patenschaften bekommen. Ein Igel kostet durchschnittlich 150 Euro in der Aufzucht. Nur ganz wenige Finder sind bereit, diese Kosten zur Gänze zu übernehmen.
Wenn der Finder keinen oder einen Anteil zu geben bereit ist, genug Differenzbetrag durch andere Spender zur (nicht) Finderspende da ist, sodass der Gesamtbetrag gedeckt ist, können wir den armen Igel übernehmen. Wenn nicht, müssen wir leider an andere Stellen verweisen. Es wäre unverantwortlich, ein Tier zu übernehmen, das wir dann irgendwann zwischendurch nicht mehr füttern, oder den Tierarzt nicht bezahlen können.
Tiere zu versorgen kostet nunmal leider Geld, auch wenn wir die Zeit, egal ob Tag und/oder Nacht, ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Manch Finder hat schon gemeint, er dachte „das zahlt eh der Tierschutz“. Mhmmm…. wer ist denn „der Tierschutz“? Nur die Spender und Sponsoren UND eben die Finder selbst.
Soll man freilebende Igel (ganzjährig) füttern?
JA! Freilebende Igel bitte unbedingt füttern! Jeder Igel der in Freiheit genug Speck ansetzt, muss dann später nicht gerettet werden! Gilt besonders für Igelmütter mit Jungen und Igeln mit Gewicht an der Grenze.
Katzentrockenfutter (ev. für Katzenjunge) in Wasser gut aufquellen lassen, in einem flachen Gefäss hinausstellen, dazu eine extra Schale Wasser – fertig! Das ist die beste Hilfe.
Bitte KEIN:
Obst, Gemüse, MIlch, Nüsse, Rosinen, Haferflocken, Igelfutter etc. !!!!!!
Man kann es nicht oft genug sagen: DAS SCHADET DEN IGELN!
Wir verwenden seit Jahren mit sehr gutem Erfolg folgendes Futter:
„Zoe-Katzenwelpen„, Trockenfutter in Wasser aufgeweicht
https://zoe-tiernahrung.at/index.php/hikashop/product/82-kitten
Wir entflohen unsere Igel mit BIOSCHUTZ
„BIO SCHUTZ LINIE„, ein Flohspray auf natürlicher Basis aus Kokosöl und Geraniol, welches das Chitin der Insekten zerstört.
Es ist geruchsneutral und völlig unschädlich – auch für Tierbabys!
Welche Wurmmittel und Medikamente vertragen die Igel gut?
Eine Liste der Wurmmittel und Medikamente, sowie deren Dosierung kann jeder Tierarzt kostenlos bei uns per mail unter office@igel-hilfe.at und eindeutiger Identifikation anfordern. Bitte um Verständnis, dass diese Informationen lt. österr. Gesetz nicht an Privatpersonen gegeben werden dürfen.
Wie sieht der Kot von Igeln aus?
Milchkot:
Normalkot:
So soll der Kot nicht aussschauen:
Schleimig, wässrig, mit Bandwurmeiern, breiig….
Ein Igel ist tagsüber unterwegs. Ist das immer ein Notfall?
Nein, nicht unbedingt. Wenn die Nächte kühler werden, sind auch die Insekten (Hauptnahrung der Igel) nicht gut zu finden. Tagsüber, wenn die Temperaturen höher sind, sind auch mehr Insekten unterwegs und somit geht der hungrige Igel dann auf Nahrungssuche.
Unterstützen kann man hungrige Igel immer – allerdings bitte nur mit in Wasser aufgeweichtem Katzentrockenfutter und einer Schale Wasser. Siehe dazu „Igel pflegen“.
Igelkinder sind immer Notfälle, wenn sie ohne Mutter unterwegs sind – egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit! Es geht nicht nur um Futter, sondern auch um den Schutz und die Wärme, der den Igelkindern fehlt. Je kleiner sie sind, desto größer der Notfall! Bitte nicht zögern, nicht warten – sofort handeln!
Ein Phänomen hat sich auch über die letzten Jahre gezeigt: es gibt immer wieder Igel, die regelrechte Sonnenbäder in der prallen Sonne nehmen und dabei tief schlafen. Das ist im ersten Moment sehr verstörend und kann nur mit Hilfe einer ausführlichen Situationsanalyse geklärt werden. Denn die Grenze zwischen Sonnenbad und Sonnenstich ist nur sehr schmal. Bitte auf alle Fälle anrufen!
Kann man Igel vergesellschaften?
Igel gelten gemeinhin als Einzelgänger, was so nicht ganz stimmt. Igel sind Individualisten, die rein nach Symphatie entscheiden. Es gibt genug Funde, wo zwei oder mehr Igel im Komposthaufen zusammen gekuschelt liegen. Das ist auch energieschonend, da sie sich gegenseitig wärmen und so weniger Fett verbrauchen, um in der kalten Jahreszeit die Minimaltemperatur halten zu können.
Ein Wurf besteht aus ca. 4 – 6 Jungen, auch die sind untereinander sehr verträglich. Ausnahmen gibts immer!
Wir haben festgestellt, dass es nur wenige Igel gibt, die absolut alleine sein wollen. Wir haben allerdings durch die hohe Anzahl der Pfleglingen die Möglichkeit, solange zu „tauschen“ bis sich die richtigen gefunden haben. Sogar bei Igeln, die scheinbar mit gar niemanden zusammengepasst haben, wo es schon viele Versuche gab, kommt dann doch irgendwann derjenige Partner, wo es nur mehr heißt: kam, sah und siegte! Wie die Liebe auf den ersten Blick!
Wenn es die richtige Vergesellschaftung ist, fressen beide/alle auch mehr und fühlen sich besser.
Wenn Sie also Igel für die Pflegezeit zusammengeben wollen, sollten diese in etwa das gleiche Gewicht haben. Stellen Sie immer für jeden Igel ein eigenes Schlafhäuschen hinein. Schlafen sie gemeinsam über mehrere Tage in einem davon, dann mögen sie sich.
Wenn sie genug zu fressen haben, sind sie meistens zufrieden. Fressen sie sogar gleichzeitig aus einer Schüssel, ist alles in bester Ordnung.
Trennen müssen Sie die Igel wenn:
* sie sich auch nach Stunden noch anpfauchen,
* wenn einer sogar vor Angst schreit (siehe dieses Video),
* wenn einer nicht so zunimmt wie der/die anderen (Mobbing).
Was machen Igel am häufigsten?
Fressen, koten, schlafen, zunehmen!
Warum schlafen manche Igel viel, warum laufen andere herum?
Ein satter Igel schläft.
Ein hungriger, kranker Igel läuft herum.
Schlafen auch kleine Igel ein?
Ja, aber sie haben durch das Aufrechterhalten der Körpertemperatur und dem dafür notwendigen Energieverbrauch zu wenig Reserven, um wieder aufwachen zu können. Deshalb sterben sie, wenn sie mit zuwenig Gewicht einschlafen.
Wann erfolgt die Auswilderung?
Unsere Winterpfleglinge werden je nach Wetter im April/Mai ausgewildert. Der Zeitpunkt wo man sie in das Aussengehege geben kann, ist gekommen, wenn vorsichtige Menschen ihre Balkonpflanzen rausgeben. Also dann, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Normalerweise ist das Mitte Mai (nach den Eisheiligen). Es gibt aber auch Jahre, wo es Mitte April schon über 20 Grad Tagestemperatur hat. Da gehts natürlich früher.
Aus dem Gehege dürfen die Igel erst, wenn nach Ablauf der 14 Tage Gewöhnung, für die darauffolgenden 5 – 7 Tage kein Regen oder sonstiges Schlechtwetter angesagt ist.
Wie erfolgt die Auswilderung?
Wir wildern ausschließlich sanft aus (soft releasing). Bei dieser Methode werden die Igel nicht einfach in die Freiheit gesetzt, sondern zuerst ca. 14 Tage in einem Gehege an die Natur gewöhnt. Die meisten sind ja so klein zu uns gekommen, dass sie weder Gras, noch Sonne, Regen etc. kennen. Würde man sie einfach aussetzen, sind sie nicht in der Lage sich auf die Nest- und Nahrungssuche zu konzentrieren, weil sie erst das alles beschnuppern und sich mit dem Geruch bespeicheln müssen. Dazu kommt, dass sie völlig unvorbereitet mit den schon ansässigen Igeln eventuelle Revierstreitigkeiten ausfechten müssten.
Zusätzliche Informationen zum Auswildern und Unterschlüpfe finden Sie unter www.proigel.de:
http://proigel.de/merkblaetter/publpdfs/auswilderung.pdf
http://proigel.de/merkblaetter/publpdfs/unterschluepfe.pdf
Wie groß muss so ein Gehege sein?
Ein Auswilderungsgehege wird für ca. 14 Tage zur Gewöhnung des/der Igel eingerichtet, und sollte ca. 1,5 – 2 m² pro Igel haben, größer ist natürlich besser. Die Abgrenzungen können mit OSB-Platten oder ähnlichem, aber auch mit Gitter gemacht werden. Wichtig ist, dass die Igel dieses Gehege nicht vor der Zeit verlassen können. Igel können unglaublich gut klettern und sich auch ein wenig unten durchgraben, denn die Freiheit riecht verlockend. Aber dennoch müssen sie die Lehrzeit drinnen überstehen!
Muss die Auswilderung am Fundort erfolgen?
Wenn man einen Babyigel großgezogen hat, wird sich der logischerweise nicht erinnern können, wo er geboren wurde. Aber auch in der Natur großgewordene Igel müssen sich – je nach Nahrungsangebot – ein neues Revier suchen. Also nein, sie müssen nicht zwingend am Fundort ausgewildert werden.
Wenn der Fundort für die Auswilderung ausserdem noch ungeeignet ist (Hauptstrasse, Autobahnnähe, Überschwemmungsgebiet etc) empfiehlt es sich ebenfalls einen geeigneten, und damit anderen Ort für die Freilassung zu wählen.
Zwingend und schnell müssen Weibchen wieder an Ort und Stelle ausgelassen werden, wenn die Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie gerade Junge säugen. Sollten sie aber sehr schwach und krank sein, nützt das den Kindern auch nichts. Eine Entscheidung ist schwierig und hängt von vielen Faktoren ab. Bitte beraten Sie sich in diesem Fall unbedingt mit einer Igelstation.
Ist es möglich, Igel von Animal Help Austria zum Auswildern zu übernehmen?
Wenn Sie Igel zur Auswilderung übernehmen möchten, schreiben Sie uns. Am besten gleich mit Fotos und Beschreibung der Umgebung. Wir behalten uns vor, die Örtlichkeiten vor der Auswilderung zu besuchen, um eventuelle Schwachstellen zu erkennen. Deshalb kommen nur Gebiete in Frage, die in relativ kurzer Zeit von uns oder einem Vereinsmitglied zu erreichen sind. Je nach Anzahl unserer Igel erfolgt dann die „Verteilung“. Es kann also auch sein, dass wir zu wenige Igel für alle Angebote haben.
Wir erhalten häufig Anfragen zur Wieder- oder Erstansiedlung von Igeln. Das ist leider keine so gute Idee, wie die anfragenden Menschen glauben. Wo keine Igel (mehr) sind, ist der Lebensraum nicht (mehr) geeignet. Eine Auswilderung an diesen Stellen würde den sicheren Tod bedeuten.
Der Lebensraum der Igel ist durch intensive Landwirtschaft (Traktoren, keine Versteckmöglichkeit, wenig Nahrung) und durch „saubere“ Gärten (Heugabeln die, die Igel im Laubhaufen aufspiessen, Schneckenkorn, kaum Nahrung) sehr zurückgegangen.
Der richtige Weg ist also nicht, Igel auszuwildern und damit in den Tod zu schicken, sondern den Lebensraum und die Lebensqualität wieder herzustellen. Dann kommen die Igel von alleine wieder.
Wenn Sie prüfen möchten, ob Sie nicht doch Igel im Garten haben, stellen Sie einfach täglich aufgeweichtes Katzentrockenfutter und Wasser hin. Nach ein paar Tagen schon sollten sich stachelige Gäste einfinden. Sehr bewährt hat sich der Einsatz von Wildkameras.
Was benötigt ein Igel in Freiheit?
Viel naturbelassene Wiese, trockenen Unterschlupf und Wasser zum Trinken. Ein Igel benötigt ca. 1000 m² um satt zu werden. Zwei Igel und deren Kinder dementsprechend mehr.
Ist es möglich, daß Igel zu Kindergärten und Schulen auf Besuch kommen?
Nein! Igel sind unbestritten Wildtiere, die bei jedem Ortswechsel und Transport Streß erleben. Deshalb lehnen wir diese „Igelbesuche“ strikt ab.
Unserer Meinung nach wäre es auch völlig unverantwortlich, weil man die erhöhte Infektionsgefahr für die Kinder nicht leichtfertig bagatellisieren darf! Schliesslich haben Wildtiere, noch dazu kranke und schwache, die eine gewisse Zeit zur Aufzucht und Genesung in Igelstationen verbringen müssen, eine gesteigerte bakterielle Ausscheidung!
Zusätzlich ist im Tierschutzgesetz ganz klar die Mitwirkung von Tieren, insbesondere Wildtieren, an Veranstaltungen geregelt (siehe § 25 und § 28).
Natürlich erachten auch wir es als sehr sinnvoll, wenn speziell mehr Kinder für die Igel sensibilisiert würden. Leider gibt es aber derzeit noch keine Möglichkeit, wo und wie dies ohne Stress für die Tiere und ohne Gefährdung der Kinder erfolgen kann.
Unterstützung von Igelprojekten in Kindergärten und Schulen
Gerne unterstützen wir Informationsprojekte in Kindergärten und Schulen mit unseren Flyern. Bitte senden Sie uns ein email an office@igel-hilfe.at mit der gewünschten Anzahl und Adresse. Wir senden Ihnen diese gerne kostenlos zu.
Kann unsere Wildtierstation besucht werden? Können Schulklassen einen Ausflug zu uns machen?
Leider nein, weil:
Unser Grundstück ist kein Zoo, keine öffentliche Einrichtug und ohne Subventionen, also rein privat. Wir haben keine Infrastruktur, um Besucher/Schulklassen durch zu führen.
Wir kümmern uns hauptsächlich um Wildtiere, die im Gegensatz zu einem Zoo, wieder ausgewildert werden sollen. Daher ist es notwendig, dass sie kaum Kontakt zu Menschen haben.
Die Wildtiere, die bei uns sind, sind auch starke Bakterienträger, besonders, wenn sie krank zu uns kommen. Da wir wie o.a. nicht als besuchbarer Zoo mit entsprechenden Vorkehrungen angelegt sind, ist schon von daher keine Möglichkeit, Besuche zu empfangen, insbesondere Kinder.